Ein großer Teil sozialwissenschaftlicher Forschung ist qualitative Forschung und arbeitet mit einer Vielzahl an Methoden und deren Kombinationen. Die Nachnutzung qualitativer Daten ist aber anders als in der quantitativen Sozialforschung noch die Ausnahme. Das liegt neben datenschutzrechtlichen und forschungsethischen Anforderungen u.a. daran, dass die Heterogenität und Komplexität der Daten, die häufig personenbezogene Daten beinhalten, die Aufbereitung und Archivierung für Sekundärnutzung aufwendig macht.
In Kooperation mit Forscherinnen und Forschern haben Forschungsdatenzentren Lösungen für die Aufbereitung, Archivierung und Bereitstellung qualitativer Forschungsdaten entwickelt. Trotzdem finden an einer Sekundärnutzung interessierte ForscherInnen häufig keine passenden Daten für Ihr Forschungsvorhaben: Einerseits ist die Anzahl der für die Nachnutzung zur Verfügung stehenden Datensätze noch gering – was auch die thematische Breite der derzeit möglichen Forschungsfragen einschränkt. Andererseits ist es schwierig, vorhandene Datensätze zu finden, weil der Datenbestand mehrerer Anbieter an keiner Stelle gebündelt durchsucht werden kann.
Im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) im Konsortium für die Sozial-, Bildungs-, Verhaltens- und Wirtschaftsdaten (KonsortSWD) wurde QualidataNet gegründet, um diese Lücke zu schließen. QualidataNet ist ein Netzwerk von Forschungsdatenzentren, Archiven und Repositorien, die Forschungsdaten und -materialien der qualitativen Sozialforschung archivieren und für die wissenschaftliche Nachnutzung bereitstellen.